Kristinas Traumwelten

Die Weihnachtsgeschichte im glorreichen Westen

10.12.2021

Die Weihnachtsgeschichte im glorreichen Westen (oder wie es auch hätte sein können, wenn es anders gekommen wäre.)

Es war an einem stürmischen Tag in Santa Fe, die Sonne stand am Firmament und keine Menschenseele war auf den Straßen zu sehen.
Da hörte man das Wiehern eines Mulis und dessen klappernde Hufe auf dem harten ausgetretenen heißen Wüstenboden.

Da schaute der Sheriff vor die Tür und sah zwei Frauen mit einem Maulesel in die Stadt kommen, die eine saß auf dem Tier, die andere führte es hinter sich her. Es waren keine Frauen von Santa Fe, das sah man an ihrer kalifornischen Tracht.
Die Frauen klopften an jede Tür, aber keiner machte ihnen auf. Es war mittags und die Menschen in Santa Fe machten um diese Zeit gewöhnlich ihren Mittagsschlaf. Nur der Sheriff wachte über alles.

Auch bei ihm klopften sie. Er öffnete vorsichtig mit vorgehaltender Waffe um sicher zu gehen, dass sie ihn nicht überfallen, denn der Sheriff von Santa Fe hatte schon viel erlebt. Doch sie kamen in Frieden und mit guten Absichten. Die Frau auf dem Muli war hochschwanger und sie suchten nach einer Bleibe für die Nacht.

Der Sheriff entschuldigte die Bewohner seiner Stadt: "Es sind skeptische Leute, hier kommen auch viele Banditen vorbei, müsst ihr wissen." Er überlegte und es kam ihm eine Idee: "Im Stall neben dem Saloon ist Platz neben dem Ochsen für den Karren und dem Esel des Mexikaners." Und weil das einzige Hotel der Stadt ausgebucht war, blieben sie im Stall bei den Tieren. Dort konnten sie auch auf ihren Maulesel aufpassen. Und als der Mond am Himmel stand, da war es so weit und die Schwangere gebar ihr Kind. Von dem Geschrei wurde auch der Sheriff wach und half bei der Geburt.
Als auch die neugierigen Bewohner von Santa Fe es nicht mehr aushielten kamen sie zum Stall um zu kucken was da los war.

Eine Frau sagte zu einer anderen: "Unser Sheriff war wieder mal so gnädig und ließ Fremde in die Stadt, sie übernachten im Stall weil das Hotel überfüllt ist." - "Achso! Zuerst dachte ich ja die Kuh kalbt!", meinte die andere. Da fuhr ein heißer Karren ein, so etwas hatten die Bewohner von Santa Fe noch nie gesehen. Drei dunkelhäutige Männer, seltsam gekleidet, mit weiter lässiger Kleidung und Mercedesstern um den Hals, stiegen aus dem Wagen.

"Wo kommt ihr her, Fremde?", fragte der Sheriff. Einer der drei Männer antwortete ihm: "Wir kommen von weit her, von der Ostküste, aus der Bronx, Bruder!" - "Was wollt ihr hier?", fragte ein Bewohner von Santa Fe. "Wir sahen das Licht und ließen uns leiten!" - "Welches Licht?" - "Na das!", sagte einer der drei und zeigte auf das hellerleuchtete McDonalds-Schild (es war die erste McDonalds-Filiale überhaupt). Sie stand direkt zwischen dem Stall und dem Saloon und lief ganz gut. Da kamen die Wanderschäfer, auch sie wollten zum Kind. "Lasst uns vor, lasst uns vor!", schrie einer der Schäfer, "wir wollen das Kind sehen!"

"Warum?", fragte der Sheriff. "Keine Ahnung! Aber das stand im Drehbuch", sagte der gute Hirte. "Wir haben auch guten Schafskäse und Wolle dabei." - "Moment!", hielt ihn ein Mann aus der Bronx auf: "Hey Mann, wir waren zuerst da! Wir haben auch was dabei, einen Mercedesstern, eine Goldkette und einen Adidasanzug für das Kind", und reichte diese Dinge der Mutter des Kindes. Sein Bruder fragte unterdessen: "Äh hey, wo ist eigentlich der Vater des Kindes?" Daraufhin antwortete die Freundin der Mutter: "Der Vaterist unbekannt, und das soll auch so bleiben!" - "Ok, ok!", antwortete der Rapper. "Wir haben doch noch was für den Jungen!", sagte der andere der Beiden. Daraufhin unterbrach ihn die Mutter des Kindes: "Wieso Junge, es ist ein Mädchen, Jacqueline soll sie heißen, nach meiner Mutter!"

Plötzlich erschraken die Menschen um den Stall. Ein heller Lichtschein wie von einem gleißenden Feuer eines Vulkans erleuchtete die ganze Straße und ein schrilles Pfeifen wie das einer Sirene ertönte laut hörbar bis in die unendliche Wüste, über ganz New Mexico und darüber hinaus.

Da stand plötzlich eine helle Gestalt: "Fürchtet euch nicht! Ich bin nur Aladin, ihr habt drei Wünsche frei!" - "Oh dann hätte ich gerne", setzte der Sheriff an, und wurde aber harsch unterbrochen von Geist. "Nicht du! Das Kind!". Die Mutter antwortete: „Tut mir leid Geist, Jacqueline kann noch nicht reden, darf ich mir was wünschen?“ - Der Geist nickte und die Frau sprach: "also ich hab so Bock auf einen Hamburger und mittlere Pommes und eine Coke". Zackzackzack. Schon war es geschehen, aus einem hellen Lichtschein stand plötzlich ein Hamburger, eine mittlere Pommes und eine Coke vor Jacqueline. Die andere Frau machte ein entsetztes Gesicht: "Chantalle, das ist doch nichts für ein Baby!", die Mutter schüttelte ungläubig mit dem Kopf und meinte: "Nicht?". Dann lachte sie laut: "Nein, ich hab dich nur verarscht! Das ist doch für mich!", und biss genüsslich in den Hamburger. Die andere Frau seufzte nur laut auf und schlug sich die Hand auf die Stirn.

"Komm, komm", drängelten sich die Hip Hopper vor und begannen mit ihrer Performance: Sie bewegten sich zum Rhythmus und sangen„ hey hey, jo jo, wir sind die Coolen drei aus der Bronx, wir wissen was geht, jo jo, wir sind gekommen um zu sehen das Kind, jo jo, und wünschen ihm viel Glück, hey-jo, hey-jo.“ Einer der drei sagte; "Es ist spät, wir müssen zurück, haben morgen einen Auftritt auf dem Broadway. Hat uns gefreut!"

Am nächsten Tag mussten auch Chantalle, ihre Jacqueline und die andere Frau weiter ziehen. "Wir wollen zurück nach Kalifornien, dort wollen wir uns in Los Angelos ein kleines Apartement nehmen und später, wenn Jacqueline groß ist, soll sie in Hollywood Karriere machen als Schauspielerin." Der Sheriff grummelte nur: "Mh, ja dann mal viel Glück und alles Gute!"

Die Bewohner von Santa Fe und ihr Sheriff hörte niemals mehr von den Dreien, doch an diese turbulente Nacht sollten sie noch lange erinnert werden. So feierten sie jedes Jahr an diesem Tag und in dieser Nacht ein Fest zu Ehren der heiligen Jacqueline. Der Künstler schnitzte ein Baby aus Holz und stelle es von dem Saloon auf. Es gab Hamburger, mittlere Pommes und Coke für jeden zum Mitnehmen und sie beleuchteten jedes Haus und schmückten es mit Mercedessternen. Der Sheriff übte ein Lied für Jacqueline ein: "Jacqueline mein Kind, in dieser Nacht bist du geboren, keiner weiß wer dein Vater ist, aber du bist bei uns immer willkommen in Santa Fe, denn Santa Fe ist deine Stadt!"

Und so sang er jedes Jahr bis heute. Wer weiß, wie es Jacqueline heute geht und ob sie es in Hollywood schaffen wird, vielleicht unter einem anderen Namen.
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